Drei Berliner erkunden den Norden unserer schönen Republik abseits von Straßen und in gemäßigtem Tempo. Das wäre wohl eine gute Zusammenfassung dieses achttägigen “Gravel”-Abenteuers von Albrecht, Max und Stefan.

Im Herbst 2019 sah ich auf Strava einige Leute bei miserablem Wetter die erste Edition des Holy Gravel in Angriff nehmen und war sofort interessiert.

Es handelt sich um eine lose organisierte “self-supported” Gravel Ausfahrt. Im Grunde gibt es von den Organisatoren nur einen super ausgearbeiteten und gescouteten Track und ein paar weitere Punkte von Interesse (POIs) wie Supermärkte, Tankstellen, Geldautomaten im GPX Format und einen gemeinsamen Startpunkt und -ort. Jeder fährt auf eigene Verantwortung, in eigenem Tempo und versorgt sich selbst, sowohl mit Nahrung als auch mit Unterkunft.

2020 sollte nun ebendieses Event wieder stattfinden, aber diesmal bei (hoffentlich) besserem Wetter im Sommer. Die Route wurde leicht abgeändert und in 2 Varianten bereitgestellt, mit und ohne Umrundung der Insel Fehmarn.

Lange Strecke: 740 km / 4337 hm

Kurze Strecke: 555 km / 3673 hm

Vor dem Event verständigten wir drei uns lose, dass wir die Tour in entspanntem Tempo zusammen fahren würden und auch nicht super leichtgewichtig packen wollten. Raum für etwas Luxus wie Zelt, Gaskocher, Wechselsachen und Kaffee war also durchaus. 

Dazu sei angemerkt, dass es auch Leute gab die nur mit einer mittelgroßen Satteltasche am Start standen, mit dem Plan, das Ding in zwei Tagen durchzufahren. Das wollten wir nicht — wir hatten ja schließlich die ganze Woche frei! Wir entschieden uns daher für die lange Route und reisten getrennt und mit unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln (Bahn+Rad) nach Hamburg an und trafen uns erst am offiziellen Start der Tour.

Tag 1: Durch die Heide zum Westensee

Am Start solcher Events ist die einzige Möglichkeit mal das ganze Spektrum der verschiedenen Setups unter die Lupe zu nehmen. Es war eigentlich alles dabei: Titan und Carbon mit kaum Gepäck und Aero-Auflieger bis zum 15kg (Leergewicht) vsf Fahrradmanufaktur Tourenrad mit 2 Ortlieb Backroller Gepäcktaschen.

Nach kurzer Ansprache der Organisator*innen (und optionalem Ausschank von Schnaps für den Flachmann) gab es dann auch schon ein relativ unspektakuläres Start-Kommando und die Bande setzte sich so langsam in Bewegung.

Die ersten Kilometer folgte der Track erst einmal gemütlich dem Radweg an der Elbe und es war Zeit für ein paar Gespräche mit anderen Mitfahrer*innen und für Fotos.

Alsbald drehten wir dann aber rechts direkt nach Norden ab und der erste garstige kleine Anstieg (von denen noch viele folgen sollten) wurde in Angriff genommen. Über viele sehr schöne und gut rollende Feld- und Waldwege, vorbei an unzähligen Pferdehöfen im Nordwesten von Hamburg, schlängelten wir uns nach Barmstedt wo die erste Kuchenpause wartete. Andere Mitfahrer*innen hatten bereits einen Tipp unweit vom Track in die WhatsApp Gruppe gepostet.

Von Pannen sollte auch unsere Gruppe nicht gänzlich verschont bleiben, weil einer unserer Mitfahrer auf einem fragwürdigen Hinterreifen mit Schlauch unterwegs war. Da der eine Ersatzschlauch bereits benutzt wurde, hielten wir kurzerhand noch beim lokalen Fahrradladen um Nachschub einzupacken.

Auch hinter Barmstedt sollten wir uns weiter auf sehr gut befestigten und rollenden Wegen nach Norden bewegen. Die Versorgungslage direkt am Track war jetzt nicht mehr so gut, so dass wir für Stopps auch mal einen 2km Umweg in Kauf nehmen mussten. Kurz vor Aukrug sollten wir einen sehr, sehr schönen Schlenker über Single Trails auf den Boxberg mitnehmen.

Einige Mitfahrer*innen waren zu dem Zeitpunkt schon etwas weichgekocht und suchten den direkten Weg – abseits des offiziellen Tracks – zum Supermarkt in Innien. 

Voll aufgeladen (Wasser+Snacks) peilten wir nun Felde am Westensee als nächstes Ziel an und zogen das Tempo etwas an, weil der lokale Edeka um 20:00 schließen sollte. Bereits um kurz nach 19:00 befanden wir uns auf dem Parkplatz, der sich auch als Sammelpunkt für einige Langsamfahrende wie uns herausstellte. 

Vor Ort schauten wir uns dann auf diversen Karten nach geeigneten Schlafplätzen außerhalb der zahlreichen Naturschutzgebiete rund um den Westensee um und wurden zum Glück sehr schnell fündig. Am Abend hatten wir dann noch eine sehr nette Begegnung mit einem Anwohner, der uns auf ein oder zwei Single Malt Whiskys aus seinem persönlichen Bestand einlud. Gelungener Abschluss.

Am Ende sollten 180km, 830HM mit 20,6km/h Schnitt auf dem Tacho stehen. Es rollte.

Tag 2: Ans Meer!

An Tag zwei sollte sich der Track nun endlich Richtung Meer bewegen. Zuerst aber sollten wir uns einige Kilometer Sandweg-Wettrennen mit Schiffen auf dem Nord-Ostsee-Kanal liefern und diesen auch via Fähre überqueren. 

Kurz dahinter, in Borgstedt, sollte der erste Track des Events enden — direkt vor einem Bäcker. Auch dieser Punkt stellte sich wieder als natürlicher Sammelpunkt für die langsamere Fraktion heraus und wir trafen andere Mitfahrer*innen wieder, die alle irgendwo in der Nähe vom Westensee übernachtet hatten.

Nördlich von Borgstedt wurde der Track nun etwas anspruchsvoller. Viele kleine, garstige Anstiege und wurzelige Waldwege statt rollendem Schotter begrüßten uns. 

Hier im Wald sollte es auch sein, dass sich unsere Wege vorübergehend trennten, weil die fortlaufenden Pannen bei unserem Schlauch-mit-abgefahrenem-Hinterreifen-Mitfahrer nicht aufhören wollten. Er wollte sich des Problems mal in Ruhe annehmen und schickte uns voran. Was wir nicht wussten: Wir sollten uns für fast zwei Tage nicht mehr sehen.

An einer Stelle ließen unsere Navigationskünste etwas zu wünschen übrig und wir endeten auf einer kleinen Mountain-Bike-Abfahrt (S2 oder S3), die mit voll beladenen Gravel-Rädern zwar befahrbar, aber durchaus sportlich war. Die 160mm Scheiben glühten bei voll beladenem Rad.

Der Weg durch den Brekendorfer Forst war weiterhin anspruchsvoll aber sehr schön. Bald danach sollten wir bereits den nördlichsten Punkt des Events erreichen: Fleckeby. Von dort drehten wir auf gut ausgebauten Radwegen Richtung Eckernförde, Richtung Ostsee!

In voller Vorfreude auf ein Fischbrötchen am Meer und womöglich beflügelt vom sanften Rückenwind zogen wir das Tempo etwas an. Eckernförde selbst durchquerten wir, im Versuch den Touristenmassen etwas zu entgehen, ziemlich schnell. Es war ja schließlich der Pandemie-August, in dem alle Deutschen zur Abwechslung mal in Deutschland Urlaub machten. Erst dahinter gönnten wir uns Pommes und Cola am Strand. Das Fischbrötchen sollte noch ein paar Kilometer auf sich warten lassen.

Unser verlorengegangener Mitstreiter wiederum ließ es sich nicht nehmen, in Eckernförde direkt zwischen den anderen Urlauber*innen zu pausieren und das erste echte Ostsee-Fischbrötchen zu genießen. Im Nachhinein wird es noch heute als “bestes Fischbrötchen der Welt” beschrieben, wenn auch vermutlich nur, um uns zu ärgern.

Der Track wechselte hier ständig zwischen sehr anspruchsvollen Wegen an Stränden, auf Feldern direkt an der Küste, oder durch Wälder an Steilküsten mit heftigen Rampen und hatte aber auch immer wieder Passagen zum Erholen auf asphaltierten Radwegen parat. Der Rückenwind war uns weiterhin gnädig.

Gegen Abend näherten wir uns Kiel. Da Sonntag war und wir keine Vorräte von warmem Essen mehr dabei hatten, hatten wir uns die große Stadt schon vorher als gutes Ziel für eine warme Mahlzeit am Abend ausgeschaut. Kurz vor Kiel war es auch, dass Petrus uns das erste (und einzige) mal nicht ganz gnädig war und die Schleusen öffnete. Das ging so weit, dass wir uns sogar eine halbe Stunde unter einer Brücke unterstellten.

Mit Döner-Antrieb folgten wir dem Track aus Kiel und dessen Vororten raus in den Sonnenuntergang und die Dunkelheit, in der Hoffnung noch einen schönen Schlafplatz zu finden. Seen und Shelter waren in der Gegend rar, also waren wir bereits darauf eingestellt, Kompromisse eingehen zu müssen.

Schlussendlich entschieden wir uns relativ spontan für einen kleinen Fleck ebenen Wald direkt an der Schwentine. Nicht optimal (weil nicht wirklich zum Baden geeignet), aber es war genug für eine schnelle Katzenwäsche am Abend.

Am Ende sind wir 135km, 1055HM mit 18,1km/h im Schnitt gefahren.

Tag 3: Bungsberg und Fehmarn

Am nächsten Morgen weiter der Schwentine folgend, sollten wir uns bald in der wunderschönen Gegend um Preetz (wo wir erstmal ausgiebig frühstückten) und Plön befinden. Endlose sehr gut zu befahrende Ufer-Trails an schönen Seen machten die Tour hier sehr, sehr angenehm.

Hinter Eutin erwartete uns dann erneut hügeliges Terrain. Wir näherten uns Schleswig-Holsteins höchster Erhebung: Dem Bungsberg! Zuerst führe die Route dort über sehr gut ausgebaute Schotterrouten, aber später fanden wir uns dann auf einem Wanderweg, auf dem wir auch etliche Höhenmeter zu Fuß zurücklegen mussten. Oben auf den sagenhaften 167,4 m  ü. NHN angekommen musste erstmal Zeit für ein paar Fotos sein, auch wenn das Wetter zu dem Zeitpunkt eher wechselhaft war und die Aussicht vielleicht doch nicht ganz einem alpinen Bergpanorama gleicht.

Nach der Abfahrt ging es nach Oldenburg in Holstein und wieder ans Meer. Wir näherten uns Fehmarn!

Die Wege blieben ein Mix aus anspruchsvollen Küstenwegen und küstennahen Radwegen. Es war bereits Abend und wir versorgten uns in Heiligenhafen mit Proviant um nach Fehmarn überzusetzen.

Da wir es auf der Insel nicht riskieren wollten, beim Wildcampen erwischt zu werden entschieden wir uns kurzerhand direkt den ersten der unzähligen Campingplätze der Insel anzusteuern. Eigentlich ausgebucht gab es aber zum Glück noch ein paar freie Stellplätze für spontan Entschlossene. Es handelte sich um einen sehr luxuriösen Platz ohne Zeltwiese, so dass wir für zwei Fahrräder und zwei Zelte einen eigenen Wohnmobilstellplatz zugewiesen bekamen. Uns war’s egal. Endlich konnten wir mal richtig duschen, und nicht nur in Seen baden.

Hier schmiedeten wir nun Pläne für die Wiedervereinigung mit unserem verlorengegangenen Mitstreiter, der ca. 30-40km hinter uns am Weißenhäuser Strand campierte. Am nächsten Tag wollten wir etwas früher unser Lager aufschlagen um ihm die Chance zu geben, uns wieder einzuholen.

Tagesstatistik: 136km, 1390HM, 18,2km/h

Tag 4: Fehmarnumrundung und Küstenwege

Fehmarn lässt sich bis auf wenige Ausnahmen auf gut ausgebauten Radwegen und Schotterpisten umrunden. Im Südosten wird’s etwas rüttelig, aber es ist alles auch auf Gravel-Rädern mit Gepäck ganz okay zu befahren.

Man durchquert viele kleine Naturschutzgebiete mit vielen Schafen. Sonst gibt es eigentlich nur Leuchttürme, Campingplätze und Rentner*innen auf E-Bikes.

Unsere Versorgung fanden wir erstaunlich unproblematisch vor allem an kleinen Supermärkten und Imbissen an besagten Campingplätzen. Um 14 Uhr war die Fehmarn Sundbrücke bereits wieder in Sicht.

Wieder auf dem Festland angekommen, orientierten wir uns der Küste folgend gen Süden Richtung Neustadt und Scharbeutz. Schon frühzeitig hatten wir uns Neustadt als letzte Station zum Auffüllen ausgeschaut, weil sich in der Gegend einige schöne Seen mit potentiellen Übernachtungsplätzen befanden. Nach einem letzten Ostsee-Badestopp wurden wir dann kurz hinter Neustadt fündig und schlugen bereits gegen 19 Uhr unser Camp auf und warteten auf unseren Mitstreiter. Der sollte gegen 22 Uhr ankommen — wir waren wieder zu dritt! Es gab natürlich viel zu erzählen.

Die Badestelle an der wir campierten befand sich in der Nähe eines Ferienlagers/Jugendcamps und wie es sich gehört kamen dann auch morgens um 4 ein paar leicht alkoholisierte und sehr laute Teenager zum nacktbaden vorbei. War aber alles harmlos, drei Minuten später waren sie schon wieder weg, nicht jedoch ohne uns einmal kurz “zum Spaß” mit Toxicity von System of a Down auf voller Lautstärke aus ihrem erstaunlich leistungsfähigen Bluetooth-Lautsprecher zu beschallen und dann wegzurennen. Irgendwas ist ja immer! Nun ja, es besteht noch Hoffnung für die Jugend, wenn die noch so alte (und gute!) Kamellen hören.

Der Tag: 130km, 415HM, 18,8km/h

Tag 5: Bad Schwartau, Ratzeburg, Mölln

Wiedervereinigt standen wir am 5. Tag mit noch ca. 190km auf der Holy-Gravel-Uhr vor der Entscheidung, das Event nun an einem langen oder an zwei sehr entspannten Tagen zu beenden. Nach kurzer Absprache mit unseren jeweiligen Schlafgelegenheiten in Hamburg entschieden wir uns dann für die Variante mit 2 ruhigeren Tagen und einer Übernachtung in richtigen Betten mit Dusche in Hamburg, bevor wir die ca. 360km Heimweg antreten (dazu mehr in einem separaten Beitrag).

Von unserer Badestelle bei Süsel rollten wir entspannt durch das sehr schöne Pönitzer Seengebiet und das Schwartautal Richtung Bad Schwartau und Lübeck, um beide Orte dann aber doch östlich zu umfahren. Die Trave wurde an der Herreninsel mit dem kostenlosen Shuttlebus UNTERquert.

Nachdem uns das Wetter die ersten Tage doch relativ gnädig geblieben war, kündigte sich jetzt so langsam die Hitzewelle, die Deutschland seit Anfang August heimsucht, an. Daher waren wir weiter südlich am Ratzeburger See dann dringend (erfolgreich) auf der Suche nach einer Abkühlung. Am Strandbad gab es zum Glück außerdem eine Portion Pommes to go:

Hinter Ratzeburg suchten wir uns in Mölln, relativ weit abseits des Tracks, bereits unsere Verpflegung für den Abend zusammen, um dann auf der Suche nach einem Nachtlager zu gehen. Bevor wir unsere Zelte aufschlugen, ließen wir uns aber einen sehr ausgiebigen Badestopp im Naturschutzgebiet südlich von Mölln, genauer gesagt am Krebssee, nicht nehmen. Definitiv einer der schönsten und saubersten Seen der Tour!

Am Ende dieses von Badestops geprägten Tages standen 107km, 909HM bei 18,0km/h im Schnitt auf der Uhr.

Tag 6: Geburstag und Finale

Dem Track folgend fehlten uns nur noch 76km bis zum offiziellen Ende des Events, also ließen wir es in der früh ruhig angehen und erneut zum Baden im schönen Krebssee hinreißen. Es sollte ja schließlich noch ein heißer Tag mit über 30 Grad Celsius werden. Daraufhin rollten wir zum ersten Dorf-Edeka, an dem Albrecht erst einmal eine kleine Überraschung für unser Geburtstagskind Max organisierte:

Bei der Gelegenheit entschloss ich mich unfreiwillig, meinen guten alten Wahoo Elemnt Bolt zu zerlegen und fortan war ich gezwungen in zweiter Reihe zu fahren, weil ich nicht mehr wusste wo es lang geht. Ach ja, die Abhängigkeit von der Technik.

Bei zunehmender Hitze stellte sich heraus dass die fehlenden 76km doch härter waren als gedacht, aber am Ende erreichten wir doch glücklich und schon am Nachmittag das offizielle Ende des Holy Gravel, am Entenwerder in Hamburg. Nach einer kurzen Ehrenrunde rollten wir entspannt bei 33 Grad im Schatten durch die Stadt (puh!) Richtung Sternschanze um dort aus dem Ratsherrn Shop erworbenes kühles Siegerbier im schattigen Park zu uns zu nehmen.

Fazit Holy Gravel

Ich persönlich finde diese Art von Event super. Es kommt etwas Geld für einen guten Zweck zusammen, jeder ist für sich selbst verantwortlich und jeder fährt in seinem eigenen Tempo.

Der Track ist super, auch wenn man natürlich (wie bei jedem Offroad Event) an der einen oder anderen Stelle wegen Müdigkeit oder widriger Bedingungen die Organisator*innen verflucht. Alles in allem ist das aber auch mit mäßiger Bereifung (sagen wir 35c) und Fitness schaffbar. Technische Passagen konnte man an einer Hand abzählen und waren auch problemlos umfahr- oder umgehbar. Absolut anfängergeeignet.

Die Versorgungslage ist meistens okay (sonntags wie immer etwas schlechter), aber es lohnt sich gerade in großer Hitze oder bei anderweitig widrigen Bedingungen durchaus am Morgen mal auf die Karte und die beiliegenden POIs zu schauen und die nächsten paar Stopps zu planen.

Alles in Allem ein super Event. Vielen Dank an die Organisation! Würde ich absolut nochmal fahren.

Jetzt wo ich die Route einmal gemütlich abgefahren bin, würde ich beim nächsten mal vermutlich etwas längere Etappen einplanen und etwas weniger luxuriöses Gepäck zum schleppen mitnehmen, und vielleicht drei statt sechs Tagen anpeilen. Aber mal sehen, was 2021 bringt.

Packliste + Material: Was wurde gebraucht und was nicht?

Ich habe keine formale Packliste geführt aber folgendes Foto geschossen:

In der Lenkerrolle befinden sich mein Innen- und Außenzelt, die Zeltunterlage (“Tarp”), mein Cocoon Innenschlafsack und mein Daunen Quilt, den ich im Sommer gern an Stelle eines Schlafsackes benutze.

In dem Packsack links finden sich vor allem Daunenjacke (bzw. Daunenersatz), Badesachen, Handtuch und Wechselklamotte für’s Camp. 

Man sagt ja, man solle aussortieren was nicht benutzt wurde. Nun ja, es wurden eigentlich fast alle Gegenstände verwendet, bis auf:

  • Erste Hilfe Kit
  • Tubeless Salami
  • Diverse Ersatzteile wie Bremsbeläge, Schaltauge, Schlauch
  • Extra Tubeless Dichtmilch

All diese Dinge sind natürlich bei der nächsten Tour trotzdem einzupacken! Hätte ich allerdings gewusst, dass wir so wenig bei Nacht fahren, hätte ich vermutlich eine Lampe ohne externen Akku eingepackt und so ca. 300-400g gespart. Mit dem Rest war ich eigentlich sehr zufrieden, besonders da ich mit Teilen meiner Ausrüstung anderen helfen konnte. Unterwegs abgegeben habe ich:

  • Mein 11x Kettenschloss (Grüße an das 8bar Gravel Team aus Berlin!)
  • Diverse Lezyne Klebeflicken (es wurde berichtet, dass die abseits der Straße offenbar nicht so gut zu funktionieren und gerne verrutschen. Ich benutze sie normalerweise nur am Rennrad)
  • Einen Park Tool Tire Boot für den angesprochenen fragwürdigen Hinterreifen

Manko an der Ausrüstung war meine fehlende Vorbereitung auf Regen. Ich hatte lediglich eine Regenjacke mit. Keine Hose oder Überschuhe. Das war größtenteils dem sehr wohlwollenden Wetterbericht geschuldet, aber in dem heftigen Schauer kurz vor Kiel hab ich mich doch kurz über nasse und vor allem dreckige Füße geärgert. Vielleicht wären Überschuhe mit kleinem Packmaß mal eine Investition wert.

Für eine leichtere Packweise für schnelleres Vorankommen hätte ich das Zelt durch einen Biwaksack (oder je nach Wetterbericht ersatzlos, auch wenn sich da die Mücken gefreut hätten) ersetzt und den Kocher, Topf, Becher, Gaskartusche, Kaffee-Zubereitungs-Kram und einige der Wechselklamotten zu Hause gelassen.

In Sachen Material war ich mit den Panaracer GravelKing SK in 650B x 48 definitiv auf der sicheren Seite. 35 oder 40mm auf einem 700C Laufrad hätten es bei dieser Tour locker auch getan. Profil brauchte man auf Grund der Trockenheit und des fehlenden Sandes (Zitat aus der Vorbereitungs-Email vom Organisationsteam: „Schleswig-Holstein ist nicht Brandenburg“) auch kaum.

Mein 1x Setup mit 40T x 11-42 erwies sich als angemessen, wenn mir auch manchmal auf den schnellen asphaltierten Radweg-Passagen mit Rückenwind ein paar Abstufungen fehlten. Der normale 1x Kompromiss eben. Schieben musste ich ein paar mal, aber ich glaube an diesen Stellen hätte mir auch ein kleineres Blatt nicht viel geholfen.

2 Responses

  1. Super guter Bericht mit detaillierter Beschreibung von dem, was einen beim holy gravel erwarten kann… jetzt habe ich Bock, das nächste Jahr auch mitzufahren!

    Danke 🙂

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